Initiiert durch die Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Landkreis hat sich in der Vorbereitung ein Kreis von interessierten Akteuren im Landkreis getroffen, die sich aus ganz verschiedenen Perspektiven mit der Barrierefreiheit in unserem Alltagbeschäftigen und von Trägern der Freien Wohlfahrtspflege, insbesondere dem AWO Bezirksverband Potsdam und der USE gGmbH tatkräftig unterstützt wurden.
Über das Projekt S(ch)ichtwechsel ist es auch schon bei der Planung gelungen, einige Menschen mit Behinderungen aus dem Landkreis direkt einzubeziehen. Aus den vielfältigen Projektideen der über 40 Kooperationspartner entstand dann für den LKPM die Idee der „Allee der Inklunauten“.
Es wird ermöglicht, während einer Schicht die Sicht und somit Perspektive zu wechseln. Durch Begegnungen mit Menschen in den Werkstätten werden Einblicke in die Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen von Menschen mit Behinderung gegeben und ein Mitwirken an den vielfältigen Arbeitsprozessen organisiert. Die Beschäftigten der Werkstätten wiederum schnuppern an diesem Tag in Berufsfelder des allgemeinen Arbeitsmarktes und lernen ein Unternehmen / eine Institution für einen Tag näher kennen.
Für diese Aktionswoche wurde zunächst im Gebäude der Kreisverwaltung Potsdam-Mittelmark im Papendorfer Weg 1 in Bad Belzig die Ausstellung "Wir sind Kreismeister" der Landesarbeitsgemeinschaft der Selbsthilfekontaktstellen LAGS Brandenburg e.V. präsentiert. Ziel der Ausstellung war es, u.a. den Abbau von Vorurteilen gegenüber Selbsthilfegruppen (das typische Bild vom "Stuhlkreis") und dadurch den Zugang zur Selbsthilfe zu erleichtern.
Die zahlreichen Roll-Ups dokumentierten eine große Breite und Vielfalt an persönlichen Erfahrungsberichten und zeigten die Chancen und Möglichkeiten der Selbsthilfe. Mit ihren Geschichten machen die Protagonisten anderen Mut, selbst den entscheidenden Schritt zur Selbsthilfe zu gehen und zeigen wie Selbsthilfe das eigene Leben bereichern kann.
Das Netzwerk gestaltete um den europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05.05.2023 eine Woche der Inklunauten. Insgesamt gab es 5 verschiedenen Veranstaltungen an 5 verschiedenen Orten in Potsdam Mittelmark zum Thema Solidarität, Toleranz und Barrierefreiheit. Die AWO Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen und die AWO Beratungsstelle Arbeit mit Behinderung begleiteten alle 5 Tage mit einem Tourbus, um mit Menschen über Inklusion und Barrieren ins Gespräch zu kommen. Es ging dabei darum, Barrieren in den sehr unterschiedlichen Lebensbereichen aufzuzeigen und Ideen zu entwickeln, wie wir alle gemeinsam in einer toleranten und solidarischen Gemeinschaft diese Barrieren abbauen können. Inklusion meint uns alle. Alle möchten teilhaben an unserer Gesellschaft, möchten mitbestimmen und zwar bei allen Fragen oder Dingen, die uns betreffen und interessieren. Barrieren können dabei sehr vielfältig sein bei Finanzen, Bildung oder der Verständigung. Aus den mit dem Tourbus geführten Interviews wird ein Forderungskatalog für mehr Inklusion im Landkreis PM zusammengestellt, der dann an den Landkreis und die Landesregierung übergeben wird.
Der Film zu der ganzen Woche wird im Internet auf der Webseite kis-pm.de veröffentlicht. Insgesamt war die Allee der Inklunauten in PM ein sehr gelungenes Beispiel der gesellschaftlichen Mobilisierung und ein Experiment der träger- und akteursübergreifenden Zusammenarbeit, das nur mit einem guten Mix an professionellem und ganz viel ehrenamtlichem Engagement gelungen ist. Es wurde unterschiedlich starkes Interesse an Inklusion erlebt. Wie es nun aber weitergehen kann und soll mit den Inklunauten wird gemeinsam beraten. (M. Siggel / BCVS)
Die Veranstaltungen fanden in Werder/Havel, Beelitz, Ziesar, Bad Belzig und Teltow statt. Aus den Begegnungen und Gesprächen wurde ersichtlich, dass in Potsdam Mittelmark bereits viele positive Entwicklungen zu erkennen sind. Zum Beispiel hatten in der Kreisverwaltung im Jahr 2022 5,9 % der Beschäftigten einen Schwerbeschädigten Status und einige Kultureinrichtungen, wie das Naturkundemuseum in Raben sind bereits weitestgehend barrierearm umgesetzt. Dennoch gibt es viele Herausforderungen für eine inklusive Zukunft im Landkreis Potsdam Mittelmark. Aus den Gesprächen mit interessierten Bürgern und Bürgerinnen haben sich folgende Forderungen ergeben.